Wir schaffen Objekte für den öffentlichen und privaten Raum, die eine anregende und interessante Ausstrahlung haben. Sie sollen den zu gestaltenden Raum durch ihre Farbe, ihre Linienführung und Form bereichern. Manchmal haben sie auch einen direkten Nutzeffekt, wie ein Sitzobjekt oder ein Brunnen in einem Park, auf Freiflächen, Spielplätzen.
Farbiges Mosaik aus Feinsteinzeug und Glas, in dem sich das Licht reflektiert, eingebunden in Metallflächen – dies auf einem plastisch modellierten Grundkörper (meist aus Beton und Stahl)- sei es Skulptur oder abstraktes Objekt – das ist zur Zeit unser Arbeitsfeld.
Generell ist es uns wichtig durch unsere Arbeit dem Betrachter bzw. Benutzer ein Stück Freude am Leben, etwas Geborgenheit und zeitlose Harmonie zu vermitteln. Der Schwere und Kompliziertheit unserer Zeit wollen wir ein wenig Heiterkeit und Zauber entgegensetzen.
Wir sind als Kunstatelier seit mehr als 20 Jahren in Glienicke ansässig. Wir haben in und um Berlin herum viele Skulpturen und Objekte aufgestellt.
Unser Repertoire reicht von freien Skulpturen, wie dem „Bienentanz“ in Hohen Neuendorf, über Brunnen, wie dem „Kugelbrunnen“ in Berlin-Marzahn, Spielskulpturen, wie z.B. dem „Schiefhorndrachen“ in Borgsdorf bis zu abstrakten Sitzobjekten, wie der „Feuerlilie“ in Berlin-Neukölln.
In Parkanlagen haben wir Sitz- und Spielobjekte, sowie Brunnen geschaffen. Es gibt im öffentlichen Bereich verschiedene Mosaikbilder und Wandgestaltungen aus unserer Hand.
Weiterhin haben wir Kitas, Schulen, Schulhöfe und Spielplätze künstlerisch gestaltet.
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„Während andere Paare spazieren gehen, besuchen wir Baumärkte oder kramen irgendwo rum, um neue Materialien zu entdecken.“ Seit mehr als einem Jahrzehnt arbeitet das Künstlerpaar Christine Gersch und Igor Jerschov zusammen. Während Gersch an der Kunsthochschule Berlin eine klassische Ausbildung als Bildhauerin absolviert hat, kam der aus Moskau stammende Jerschov auf Umwegen zur Kunst. Durch das gemeinsame Leben, Arbeiten und Aneinanderreiben – im konstruktiven Sinne, wie beide betonen – entwickelte sich eine gemeinsame künstlerische Sprache. Inzwischen beschäftigt das Paar mehrere Assistenten und hat sich vor allem mit Kunst am Bau sowie Projekten im öffentlichen Raum weit über die Berliner Region hinaus einen Namen gemacht.
„Blauer Träumer“, „Unerfüllte Träume“, „Traumtänzer“ – trotz der poetischen Titel ist die Bodenhaftung unverkennbar. Die in Beton gegossenen Großplastiken, mit denen Gersch Anfang der 90er die Kunstszene auf sich aufmerksam machte, bringen ein Gewicht von bis zu drei Tonnen auf die Waage. Aber genau in dieser Spannung zwischen Massivität und poetischer Ambition liegt der Reiz der bizarren, nur allzu menschlichen Gestalten, allesamt auf der Suche, gaukelnd zwischen Fantasie und Prosa.
So balancierte 1992 mitten auf dem Alexanderplatz eine massige Gestalt auf einem Bein, die Arme zum Flug ausgebreitet. Sie trägt ein farbenfrohes Gewand. Ein moderner Ikarus? Ein armer Verwirrter? Oder eher ein glücklicher Narr? Sicherlich spiegeln Skulpturen wie Unerfüllte Träume, aufgestellt an solch historisch aufgeladener Stelle wie dem Alexanderplatz, auch den psychologischen Zustand des wiedervereinten Deutschlands wider. So schrieb Ingeborg Ruthe in der Berliner Zeitung vom 28.08.1992: „Und ganz bestimmt ist die himmelwärts strebende, indes allzu schwere Figur nicht nur ein tragikomisches Symbol, das in DDR-Vergangenheit weist. In der freien Demokratie ist auch so mancher am Hintern zu schwer, um mit dem Kopf die Erdenschwere und –enge zu verlassen.“ Die Skulptur jedoch auf einen möglichen politischen Kontext zu reduzieren, hieße, deren allgemein menschliche Dimension zu ignorieren.
Der Wegweiser (1993) wiederum steht Kopf, im wahrsten Sinne des Wortes. Dort, wo ein Wegweiser Orientierung stiften sollte, deutet sein Arm auf ein unbestimmtes Ziel. Nicht nur die 3,20 m hohe bemalte Beton-Figur, selbst die übereinanderstehenden Sockel sind zum Zeichen intensiver Aufmerksamkeit mit Augen übersät, die in alle nur denkbaren Richtungen blicken. Im Gegensatz zu einem Demagogen, so der Kunsthistoriker Peter Funken, beanspruche die Figur keinen Anspruch auf die „absolute Wahrheit oder den richtigen Weg“. Wichtig sei es, sich „sehenden Auges“ in eine unbekannte Zukunft zu bewegen.
Wie ein auf die Flosse gestellter Fisch wirkt der mit Ranken und goldenen Quadraten bemalte Traumtänzer (1993) in seiner organischen Formensprache. Der eiförmige Kopf liegt auf einem halslosen Rumpf auf, dies jedoch mit der langen Seite des Ovals und nicht mit der Spitze. Die Position des Kopfes als eine Metapher für das Querdenken zu interpretieren, liegt nah. Entfernt erinnern die amorphen Formen der Skulpturen an die Kunst von Niki de Saint-Phalle, mit der sich Gersch in ihrer Jugend intensiv auseinandergesetzt hatte, später allerdings bewusst abgrenzte.
Gerschs Schmerzensmann weist eine Tiefe und Intensität auf, der sich der Betrachter kaum entziehen kann. Während eines Senegalaufenthaltes 1994 experimentierte die Künstlerin mit dort verwendeten Farbpigmenten und Terrakotta. Die so entstandene Plastik zeigt eine Figur in afrikanischem Gewand, auf einem Baumstumpf sitzend, die Arme ergeben ausgebreitet, das Gesicht nach oben gerichtet. „Für mich ist der Kopf, der Ausdruck des Gesichts, die Haltung ganz entscheidend. Meine Figuren sind Wesen, die ein Seelenleben und eine ganz bestimmte Stimmung in sich tragen, die mir sehr wichtig ist. Und die ich glaube, dem Betrachter mitteilen zu müssen.“ Indem die Figur die Haltung des Ecce Homo einnimmt, knüpft Gersch an die christliche Ikonographie an. Die Arbeit verkörpert Leid, Schmerz, aber auch Demut, Loslassen, vielleicht Erlösung. Mit dieser beseelten Skulptur arbeitet die Künstlerin den Tod eines engen Freundes auf, der kurz vor der Reise einer schweren Krankheit erlegen war.
Die in Afrika gewonnenen Eindrücke sollten sich fortan stark auf die Formen- und Farbensprache der Künstlerin auswirken, so etwa im Ratgeber von 1998, der vor dem Rathaus Berlin-Mitte gütig und einladend seine Hände ausbreitet. Das Untergewand der Betonskulptur ist in einem warmen Terrakotta-Rot gehalten, die reich geschmückte Bordüre aus goldenen, türkisen, roten und blauen Mosaiksteinen zusammengesetzt. Ein blauer mosaikbesetzter Mantel bedeckt den Rücken, wobei der Kontrast zwischen der puren Terrakottafläche und dem Moasik eine interessante Spannung erzeugt. Die Augen des edlen Gesichtes sind geschlossen, der Blick ist verinnerlicht. Was jedoch, so fragt sich der Betrachter, hat der afrikanische Weise den Berliner Bürgern und Politkern zu sagen?
Um Volk und Politiker von morgen geht es im Kleinen Kanzleramt von 1999, einer Gemeinschaftsarbeit von Igor Jerschov und Christine Gersch. Auf dem Dach der Kindertagesstätte des Deutschen Bundestages – einem Projekt des Wiener Architekten Gustav Peichl – hat das Künstlerpaar das Haupthaus des Kanzleramtes auf die Größe eines hölzernen Spielhauses zusammengeschmolzen. Vis à vis mit dem Kanzler können die Kleinen so ihre ganz persönliche Tagespolitik erörtern. Während das Holzhaus auf dem grünen Untergrund wie ein Kasperletheater erscheint, sind ringsum Paravents angebracht, die mit den Büros und Wintergärten des Regierungsgebäudes korrespondieren und mit einem Kabinett gelangweilter, enervierter, heiterer oder wütendender Gesichter bemalt sind. Gesäumt wird die Runde von vier bunten Kobolden der Bildhauerin, die mit ungebremstem Bewegungsdrang das Dach hinaufzustürmen scheinen. Sie sollen die Kinder davor bewahren, selber die gefährlichen Schrägen zu erklettern. Hier zeigt sich der Pragmatismus der zweifachen Mutter: „Die Teufel tun das, was die Kinder nicht dürfen“.
Ein zweites renommiertes Projekt realisierten Gersch und Jerschov mit ihrem Atriumhaus der Harlekine im so genannten Spreebellevue, einem Abgeordneten-Wohnsitz nahe Reichstag und Tiergarten. Sie durchbrechen die geometrische Nüchternheit des modernen Baus, indem sie über die Ebenen des Atriums hinweg zehn pastellfarbene Terrakotta-Harlekine verteilten – eines von Christine Gerschs Lieblingsthemen. Nach eigener Aussage entsprechen die Harlekine dem Wunsch der Künstlerin, außerhalb des Zeitstroms zu stehen und mit Kunst schlichtweg Freude zu machen. Ausdrücke von Poesie, Melancholie oder Humor sind kennzeichnend für die Arbeiten von Christine Gersch, die von sich sagt: „Ich will nicht im Schwarzen der Zeit wühlen.“
Gerschs Harlekine im Atriumhaus gehen einen eigenartigen Dialog ein. „Star im Team“ ist zweifellos ein nymphenartiges Wesen mit goldener Kappe im Stil der 20er. Bäuchlings auf einem in Yves Klein-Blau gehaltenen Podest im Foyer liegend, ragen die gekreuzten überlangen Beine mit dem hingehauchten Rautenmuster gen Himmel. In artistischer Pose verharrend starrt sie hinauf zu einem ihr zugewandten blauen Harlekin auf der Balustrade. Ein Flirt? Eine Vertraulichkeit? Zwei sitzende Figuren könnten geradezu einem Gemälde aus der Blauen Periode Picassos entsprungen sein; ein verträumter Melancholiker hält den Kopf in die Hand gestützt, während ein Harlekin mit seinem der Tür zugewandtem wachen Blick den Neuankömmling schlichtweg überrumpelt…
Ein weiteres der geisterhaft anmutenden Wesen, das als Relief an die Wand gepresst ist, scheint zu fliehen, weitere grinsen zufrieden, sinnen oder lächeln traurig. Gersch bedient sich der gesamten emotionalen Bandbreite, die in der Person des Harlekins angelegt ist, von Trauer über Melancholie bis hin zu Fröhlichkeit und Leichtsinn.
„Leichtigkeit ab zwei Tonnen“ ist das Motto Jerschovs, mit dem er seine Möbel aus Beton entwirft. So wundert sich der Flaneur, der die Florastraße in Berlin-Pankow passiert, nicht schlecht, wenn sich unerwartet ein bürgerliches Wohnzimmer vor ihm auftut.
Gersch und Jerschov haben die Grundrisse des im Krieg zerbombten Einfamilienhauses mitsamt dem schmalen Gärtchen rekonstruiert und die einstigen Zimmer rot gekennzeichnet: Eine mit Biedermeierstoff überzogene Sitzgruppe mit Couch und Sesselgarnitur, eine Essgruppe, ein gediegener Ohrensessel mit Stehlampe und ein Bett laden nun zum Verweilen ein. Das Kopfkissen des Bettes ist eingedellt, die appetitlich weiße Decke mit den roten Blüten einladend aufgeschlagen. Die bizarre, mit Mosaiken geschmückte steinerne Installation Pocketpark (Jackentaschen-Park) wurde aufgrund ihrer Originalität mit dem Gustav-Meyer-Sonderpreis 2005 ausgezeichnet.
Die dafür verwandten Materialien sind durchweg qualitativ hochwertig: Für die Mosaike nutzt das Künstlerpaar Murano-Glas ebenso wie Keramik aus Frankreich und Italien, Marmor und andere Natursteine. In der Regel ist Jerschov hauptverantwortlich für die Konzeption und Durchführung der gemeinsamen Projekte im öffentlichen Raum: Spielplätze, Brunnen, Objekte, Kunst am Bau oder Parkanlagen, viele davon im Osten von Berlin.
Bisweilen meint man die Vorbilder zu erkennen: so etwa die Anlagen des von Antoni Gaudi entworfenen Park Guell in Barcelona. Der 2002 in Potsdam erbaute Sonnenbrunnen, eingebaut in die Treppe eines Wohnhofs, wiederum scheint einem mexikanischen Tempel nachempfunden zu sein. Am Kopfe der Treppe wacht eine Sonnengöttin. Ihr Gewand in strahlendem, intensiven Gelb ergießt sich auf einer Länge von sieben Metern die Stufen herab – in mühsamer Kleinarbeit aus Muranoglas und Keramik zusammengesetzt. Andere Werke wecken Assoziationen an Jerschovs Heimat, so eine Sitzgruppe mit Kamin im Jugendzentrum Schalasch in Berlin-Marzahn, deren Farbgebung und Ornamentik an russische Volkskunst erinnert.
Trotz solcher Zitate ist der Stil, den das Künstlerpaar in den vergangenen Jahren entwickelt hat, unverkennbar und eigen. So auch bei dem urdeutschen Thema des mittelalterlichen Rolands, den sie nach historischen Vorbildern im sächsischen Rolandpark Belgern in mehrfacher Ausführung zum Leben erweckten.
Im Auftrag der Berliner Senatsverwaltung hat das Künstlerpaar diverse Sanierungsprojekte übernommen, darunter das künstlerische Gesamtkonzept des Spielplatzes Schöne Weide im Ortsteil Oberschöneweide. Gemeinsam mit einer Gruppe von Schul- und Kindergartenkindern beschworen Gersch und Jerschov die Zeit vor der Industrialisierung herauf. Kein Action-Spielplatz sollte es werden, sondern ein idyllisches Stück Weide und ein Obstgarten inmitten des urbanen Umfeldes. Tatsächlich rastet ein von den Künstlern gestalteter Hirte inmitten einer Schar von Tieren und träumt in den Himmel. Die Schafe, Pferde, Mäuse etc., die ihn umgeben, wurden von den Kindern als Miniaturen aus Lehm entworfen und entsprechend von Gersch und Jerschov vergrößert. Je nach Maßstab der Kinder können sich Maus und Schwein durchaus auf Augenhöhe bewegen. Überdimensionale Hühner laden zum Sitzen ein, ein blaues Wegeband mit eingelegten Hopseplatten symbolisiert einen Fluss und zwei mosaikverzierte Schweine sind durch ein Megaphon miteinander verbunden.
Der Balanceakt, so Gersch, liege darin, die Kreativität der Kinder ernst zu nehmen und dennoch dem eigenen ästhetischen Anspruch gerecht zu werden: „Wir haben eine künstlerisch-technische Form gefunden, so glauben wir, die es vertretbar macht, dass Laien im öffentlichen Raum mitarbeiten dürfen. Wir befähigen sie über unser Know-how, eine handwerklich und gestalterische Leistung zu bringen, die allgemeinen Ansprüchen gerecht wird, und derer sie sich auch noch in Jahren, vor ihren Kindern, nicht schämen müssen“. Besonders geeignet für diese Art von Herausforderung sei ihr Mann, der in seiner Heimat Moskau als Lehrer gearbeitet habe.
Pädagogisches Geschick kommt auch in den Projekten mit sozialen Randgruppen zum Tragen, die Gersch und Jerschov künstlerisch betreuten. Bei einem Kunstprojekt mit über hundert Wolgadeutschen und einheimischen Jugendlichen 1999 im Norden Marzahns sollten diese ihre Hoffnungen und Wünsche zum Ende des vergangenen Millenniums in Betonsteinen verewigen. Zwölf Tore mit Themen wie „Liebestor“, „Vergangenheitsstelen“ oder „Teufel und Dämonen“ zeugten schließlich von den Wünschen der Jugendlichen. Alle fünf Jahre jedoch werden die Tore von neuen Jugendlichen überarbeitet. Die Prozeßhaftigkeit ist Teil des Konzeptes.
Intensiver Austausch und kritische Debatte sind die Grundlage für das gemeinsame Schaffen des Paares, dessen künstlerisches Spektrum von freistehenden Skulpturen, Kunst im öffentlichen Raum und am Bau bis hin zu sozial integrativen Projekten reicht. Dabei bilden gleichberechtigte Künstlerpaare wie Gersch und Jerschov oder Christo und Jeanne-Claude die Ausnahme.
Gersch und Jerschov hingegen haben die Rolle des genialen Einzelnen hinter sich gelassen und sich zu einem partnerschaftlichen Zweier-Team zusammengeschlossen. So vereinbaren sie auch ihre Kunst mit Kindern, Haushalt und all der „Prosa“, die der Entfaltung künstlerischer Kreativität bisweilen hinderlich sein kann. Bewusst haben sie sich auf das Wagnis der Teamarbeit eingelassen. Nach über zehn Jahren intensiver Auseinandersetzung wirken ihre gemeinsamen Projekte schöpferisch und konzeptionell wie aus einem Guss. Und mit jedem Werk entwickelt sich diese künstlerische Symbiose weiter.